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Ein fiktiver Fall: Der 17-jährige Schüler Alex B. wurde nach eigenen
Aussagen über Jahre hinweg von Mitschülern gemobbt und gedemütigt. Um diesen zu imponieren,
schlägt er – als Mutprobe – einen wehrlosen älteren Mann. Alex weiß nicht, daß seine
„Mutprobe“ gefilmt und per Handy an andere Mitschüler gesendet wurde. Das Video wird von
Lehrern der Schule entdeckt. Alex flüchtet, dringt am nächsten Tag bewaffnet in die
Schule und will erzwingen, daß die Mitschüler gestehen, ihn gezwungen zu haben, den Mann
zu schlagen. Er, Alex, tut dies, um „endlich Ruhe vor denen“ zu haben. Sein Vorhaben mißlingt.
Nachdem er mehrere Stunden mit einigen Geiseln in einem Klassenraum verbracht hat,
beschließt er sich das Leben zu nehmen. Hier setzt das eigentliche Stück an: Alex beginnt
zu erzählen.
In der Art eines brechtschen Stationendramas führt uns nun Alex in seine
Welt: Eine Welt, die einerseits geprägt ist durch die Suche nach Nähe und Anerkennung,
andererseits aber durch Sprachlosigkeit und Ignoranz.
In kurzen prägnanten Szenen schildert Alex sein Verhältnis zu seinen Eltern, spricht
über seine Wünsche und Ängste. Aber auch andere kommen zu Wort: eine Jobvermittlerin,
die Sekretärin der Schule und eine Mitschülerin seiner Klasse.
Und dann kam Alex schneidet Themen an, die häufig in Zusammenhang gebracht
werden mit Jugendgewalt: Beziehungslosigkeit innerhalb der Familien; Lehrstellenmangel und
Perspektivlosigkeit; Gewaltdarstellungen in den visuellen Medien; Zugang zu Waffen; Drogen- und
Alkoholkonsum.
Die durchaus zweischichtige Anlage der Figur „Alex“ (einerseits geschildert als Opfer und
Täter, zugleich aber Erzähler und Vermittler des ganzen Geschehens) soll im Hinblick auf
die sich anschließende Diskussion zu kontroversen Beiträgen anregen.
Eine Diskussion, zu der die beiden Darsteller im Anschluß einladen,
ist wesentlicher Bestandteil der Aufführung.
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Fotos mit Julia Schwebke und Ali Murtaza
© Thomas Schafroth, Kempten |
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