Multiple Persönlichkeitsstörung (MPS):

Definition:

Man geht von der Existenz zweier und mehrerer unterschiedlicher Persönlichkeiten und Persönlichkeitszustände innerhalb einer Person aus; jede mit einem eigenen, relativ überdauernden Muster, die Umgebung und sich selbst wahrzunehmen, sie auf sich zu beziehen und gedanklich mit ihr auseinanderzusetzen. Mindestens zwei dieser Persönlichkeiten oder Persönlichkeitszustände übernehmen wiederholt die volle Kontrolle über das Verhalten des Individuums.

Wie entsteht eine multiple Persönlichkeit?

Bei massiver traumatisierender Gewalt im Kindesalter kann eine sog. multiple Persönlichkeit entstehen. Bei Kindern, deren Persönlichkeitssystem noch nicht geformt ist, prägen und deformieren wiederholte schwere Traumata die Entwicklung der Persönlichkeit zutiefst. Die multiple Persönlichkeit ist eine der Persönlichkeitsentwicklungen, die in ihrer Entstehung dem Schutz und Überleben der Person dient.
Menschen mit multipler Persönlichkeit haben in der Regel massivste sexuelle und körperliche Gewalt wie Kinderprostitution, Kinderpornographie bis hin zu Folterungen erlebt, die bereits in frühester Kindheit begann. Häufig sind die Eltern aktiv zu den Täterkreisen zugehörig oder liefern die Kinder den Peinigern aus.
Es sind neunmal mehr Frauen Opfer als Männer, wobei die Dunkelziffer bei den Männern hoch ist.

Merkmale der multiplen Persönlichkeit:

Es gibt die sog. Gastgeberin oder Kernpersönlichkeit, die oft über lange Zeit nichts von den unterschiedlichen Innenpersonen weiß. Als diese kann es Kinder und Erwachsene beiderlei Geschlechts, teilweise mit unterschiedlichen Aufgaben, täteridentifizierte Anteile, die oft zu destruktivem Handeln neigen, sogenannte Zerstörer, und Beschützeranteile geben. Die Innenpersonen unterscheiden sich oft in vielerlei Hinsicht: in Geschmack und Begabungen, Neigungen und Hobbys, Alter, Geschlecht und Bildungsstand. Ihre Stimmen wie auch der sprachliche Ausdruck, ebenso ihre Handschrift oder bestimmte Krankheitssymptome sind meist unterschiedlich und jede hat ein eigenes Gedächtnis. Manchmal sind an einzelne Innenpersonen bestimmte Gefühlswelten delegiert, so kann eine zuständig sein für Traurigkeit, eine andere für Haß oder Liebe.
Die Selbstverletzungs- und Suizidrate bei Patienten mit multipler Persönlichkeit ist extrem hoch.

(Quelle: www.dissoziative-symptome.de/multiple-persoenlichkeit)